Ergotherapie bei Kindern
Wer verordnet Ergotherapie?
Verordnende Ärzte bei Kindern sind Kinderärzte sowie Kinder- und Jugendpsychiater. Letztere sind in Bezug auf die Ausstellung von Verordnungen nicht budgetiert, so dass es über diese Ärzte oft leichter ist, eine Verordnung zu bekommen.
In der Regel verordnet der Arzt ein bis drei Einheiten pro Woche.
Auch bei Kindern ist ein Hausbesuch grundsätzlich möglich, z.B. wenn ein Kind auf Grund einer Behinderung nicht oder nur eingeschränkt transportfähig ist.
An manchen Förderschulen sowie in manchen integrativen Kindertagesstätten ist es möglich, dass die Ergotherapie in der Schule, bzw. im Kindergarten stattfindet.
Wann verordnet ein Arzt Ergotherapie?
Bei folgenden Erkrankungen kann Ergotherapie verordnet werden:
- Entwicklungsverzögerungen
- Lernstörungen
- Autismusspektrumsstörungen
- genetisch bedingte Syndromerkrankungen
- neurologische Erkrankungen
- psychische Erkrankungen
- orthopädische Erkrankungen
- onkologische Erkrankungen
Zu den Entwicklungsverzögerungen gehören unter anderem:
- verzögerte motorische Entwicklung
- Auffälligkeiten in der Grob- und Feinmotorik
- verzögerte Malentwicklung
- vuffälligkeiten im Sozialverhalten
- verzögerte Sprachentwicklung
Mögliche Behandlungsziele:
- Verbesserung der sensomotorischen Perzeption (SI-Therapie nach Jean Ayres)
- Förderung emotional-sozialer Kompetenzen
- Förderung der Sprachentwicklung
- Förderung der Graphomotorik
Zu den Lernstörungen gehören unter anderem:
- Teilleistungsstörungen (LRS, Dyskalkulie)
- emotionale Lernblockaden
- verminderte mentale Fähigkeiten
- AD(H)S
Mögliche Behandlungsziele:
- spezifisches Training bei LRS bzw. Dyskalkulie
- Verbesserung emotionaler Kompetenzen
- Förderung der kognitiven Fähigkeiten
- Förderung der mentalen Funktionen
- Förderung der Konzentration
- Förderung der Aufmerksamkeit
- Verbesserung der Impulskontrolle
Zu den Autismusspektrumsstörungen gehören unter anderem:
- Frühkindlicher Autismus
- Asperger-Syndrom
Mögliche Behandlungsziele:
- Förderung sozialer Kompetenzen
- Förderung interaktiven Verhaltens
- Förderung der Frustrationstoleranz
- Förderung der mentalen Fähigkeiten
- Förderung kommunikativer Fähigkeiten
Zu den genetischen Syndromen gehören unter anderem:
- Trisomie 21 (Down Syndrom)
- Trisomie 18
- Prune-Belly-Syndrom
- Prader-Willi-Syndrom
- Angel-Syndrom
Die Auflistung ist sehr minimalistisch und nennt nur einige, häufigere Syndrome.
Viele Kinder mit geistigen und körperlichen Behinderungen haben keine klare Diagnose, da sie sich die Symptome eindeutig zuordnen lassen.
Mögliche Behandlungsziele:
- Verbesserung der sensomotorischen Perzeption
- Verbesserung von Alltagskompetenzen
- Verbesserung mentaler Funktionen
- Verbesserung der Selbstständigkeit
- Evtl. Beratung und Hilfe bei der Suche nach einem geeigneten Förderort (Kita, Schule)
- Evtl. Hilfsmittelversorgung
Zu den psychischen Erkrankungen gehören unter anderem:
- Aggressive Störungen
- Dissoziales Verhalten
- Angststörungen
- Schulverweigerung
- Traumatische Störungen
- Depression
Mögliche Behandlungsziele:
- Förderung emotional-sozialer Kompetenzen
- Steigerung des Selbstwertes
- Traumabewältigung durch Spieltherapie
Bei psychischen Erkrankungen im Kindesalter ist eine systemische Familientherapie, bzw. die enge Einbeziehung der Bezugspersonen unerlässlich.
Zu den neurologischen Erkrankungen gehören unter anderem:
- Infantile Zerebralparesen (ICP)
- Spina bifida
- Hydrocephalus
- Schädel-Hirn-Traumata
Mögliche Behandlungsziele:
- Tonusregulation
- Förderung der Beweglichkeit und Geschicklichkeit
- Integration des Gleichgewichtes
- Verbesserung der sensomotorischen Perzeption
- Evtl. Hilfsmittelversorgung
- Evtl. Schienentherapie
- Evtl. Beratung in Bezug auf einen geeigneten Förderort (Kita, Schule)
Onkologische Erkrankungen
Tumorerkrankungen sind leider sehr vielseitig, so dass hier kaum darauf eingegangen werden kann, wie die mögliche Zielsetzung aussehen kann. Allgemein hat bei Menschen mit einer Tumorerkrankung die psychosoziale Begleitung einen hohen Stellenwert.
